Margarethensiedlung

Die Margarethensiedlung

Die Margarethensiedlung ist über 100 Jahre alt ein städtebauliches Kleinod, um dessen Erhalt sich die Interessengemeinschaft Margarethensiedlung e.V. 1979 (IGMS) verdient gemacht hat, die mittlerweile auch ihr 25-jähriges Bestehen feiern durfte.

Erbaut wurde die Siedlung 1904 ursprünglich für die Arbeiter des Krupp-Hüttenwerkes und
das Denkmal von Friedrich Alfred Krupp soll daran erinnern.

Machen Sie einen kleinen Bildspaziergang durch die denkmalgeschützte Siedlung
(zum Vergrößern einfach aufs Bild klicken):

Lesen Sie hier etwas über die Entstehungsgeschichte der Siedlung,
geschrieben von Ingrid Lenders, der Vorsitzenden der IGMS:

100 Jahre Margarethensiedlung
Das Herzstück Hochemmerichs feierte Geburtstag

Vor 100 Jahren, im Jahr 1904, wurden die ersten Häuser um den Krupp – Platz, der Kernsiedlung, bezogen. Die ersten Margarethensiedler fanden hier ihr Zuhause, lebten in den von Krupp gebauten Häusern zur Miete und arbeiteten bei Krupp.
Die zur Entstehungszeit „Margarethenhof“ genannte Siedlung wurde im Zuge der 1896 durch Friedrich Krupp (1854 – 1902) gegründeten Friedrich – Alfred – Krupp – Hütte in Rheinhausen – Hochemmerich errichtet, um die zahlreich benötigten, von außen angeworbenen Arbeitskräfte in menschenwürdigen Wohnungen unterbringen zu können. Die Margarethensiedlung erhielt ihren Namen nach Frau Margarethe Krupp (1854 – 1931), der Ehefrau des Friedrich Alfred Krupp und Gründerin des Kruppschen Sozialwerkes. Aufgrund ihrer Initiative wurden die von Friedrich Alfred Krupp und seinem Vater Alfred Krupp entwickelten Ideen einer Sozialen Fürsorge für ihre Arbeiterschaft, insbesondere die des Werkswohnungsbaues, realisiert.

Die Grundidee für die sozialpolitischen Maßnahmen (u. a. die Planung der Margarethensiedlung) stammte aus England. Friedrich Alfred Krupp und sein Vater besichtigten die dort im 19. Jahrhundert entstandene paternalistischen Gartenstädte mit den Fürsorgeeinrichtungen für die Arbeiterschaft innerhalb dieser Siedlung. Die aus England stammenden Ideen beeinflussten seinerzeit wesentlich die Planung der Kruppschen Hochbauabteilung unter Leitung des Württembergischen Königlichen Baurates Robert Schmohl.

Die Margarethensiedlung ist ein besonderes Beispiel für eine Siedlungsgestaltung zu Beginn der Gartenstadtbewegung (älterer Siedlungsteil)
und für die Reformarchitektur der Stadtbaukunstbewegung (jüngerer Siedlungsteil). Die Siedlung ist ein Vorbild für den sozialen Wohnungsbau und die Stadtgestaltung ihrer Zeit und somit ein bedeutendes Dokument für die städtebauliche Entwicklungsgeschichte des Stadtteils Rheinhausen und der Stadt Duisburg sowie für die Firmengeschichte des Hauses Krupp.

Mit ihrer besonders qualitätvollen architektonischen Gestaltung stellt die Siedlung ein sichtbares Zeichen für den Entwicklungsstand der sozialen Vorstellungen während der Industrialisierung des westlichen Ruhrgebietes um die Jahrhundertwende und danach dar. Die Siedlung ist auch für heutige Begriffe von außerordentlicher städtebaulicher und architektonischer Qualität mit einem hohen Gestaltungswert, wie aufgelockerte Bebauung und Freiraumqualität.

Daraus ergeben sich die sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen sowie architektonischen und städtebaulichen Gründe für die Erhaltung und Nutzung dieser Siedlung.

1. Bauphase – Die Kernsiedlung

Durch sich kreuzende Straßen und alten vorhandenen Verkehrswegen die unverändert ins Straßennetz übernommen wurden entstand ein Siedlungsbereich, welcher umbaut und unregelmäßig geformt war. Es ist der Siedlungsteil, in welchem in diesem Jahr die ersten Häuser vor 100 Jahren bezogen wurden.
Es ist der Bereich: Gustav-, Adolf-, Andreas-, Eugen-, Margarethen-, Schwarzenberger Straße, Brücken-, Barbara-, Industrie-, Eisen- und Stahlstraße sowie der Krupp-Platz.

Das Erscheinungsbild und der Siedlungsgrundriss der Margarethesiedlung, welche bestimmt werden:
„Durch die einheitlich geplante, dörflich anmutende Bebauung mit den 1-Geschossigen Putzbauteilen mit Jugendstil- und Heimatstilelementen, Krüppelwalm-, Sattel- und Mansardendächern…..(Quelle: Landschaftsverband Rheinland – Rheinisches Amt für Denkmalpflege Abtei Brauweiler – Postfach – 50250 Pulheim,)

So begann es.

Die anderen Erweiterungen, die zwar für unsere Siedlung nicht aber für das 100-Jährige Jubiläum von Bedeutung sind, wurden nach nicht viel anderen Gesichtspunkten errichtet. Es änderte sich vor allem, dass nun planmäßiger vorgegangen wurde (lineare Straßenführung, systematische Gliederung 2-Geschossiger Putzbauten, einheitlich geplante Bebauung, planmäßig angelegte Baum Bepflanzung). Allerdings, der Charakter einer Gartenstadt, also viel Grün, sollte erhalten bleiben.

Die gesamte Siedlung wurde im Oktober 1999 gesetzlich zum Denkmalbereich erklärt. Über Vor- und Nachteile mag jeder selbst urteilen. Heute sind fast alle Häuser in der Margarethensiedlung verkauft. Nur noch wenige Objekte sind vermietet. Über kurz oder lang werden aber auch diese Häuser privaten Eigentümern gehören. Diese werden die Umbau- und Renovierungsarbeiten streng nach der Gestaltungssatzung vornehmen lassen müssen.
Alte Häuser, die den modernen heutigen Wohnverhältnissen angepasst werden, ohne ihnen den reizvollen Charakter der ehemaligen Arbeiterwohnungen in der Gartenstadt zu nehmen.

Ingrid Lenders